Logo

Wissensvermittlung im interdisziplinären Kontext


Projekt:

Funktion und Bedeutung von Vorstrukturierungstexten beim interdisziplinären Wissenserwerb

Stand der Forschung / eigene Vorarbeiten

Im Rahmen des Projekts "Stadterfahrung - Stadtgestaltung. Bausteine zur Humanökologie" war es möglich gewesen, die fächerübergreifenden Inhalte durch häufig eingeschaltete Präsenzphasen - an denen die Projektgruppe und wechselweise die Autoren, der wissenschaftliche Projektbeirat und potentielle Adressaten teilnahmen - zu ver- und bearbeiten (vgl. Winter & Mack, 1988). Die in diesem Zusammenhang entwickelten Studienmaterialien erzielten bei ihrer Erprobung eine hohe Akzeptanz.

Im vorliegenden Projekt wird untersucht werden, ob der langwierige Prozeß interdisziplinärer Kommunikation (in o.g. Präsenzphasen) durch spezifische Texte vor den einzelnen Kapiteln in Teilen vorweggenommen und ersetzt werden kann.

Die Vorüberlegungen zur Funktion entsprechender Vorstrukturierungstexte basieren auf didaktischen Konzepten, die Ausubel in den 60er Jahren entwickelt hat. Er führte damals die sogenannten "advance organizers" als Mittel ein, Lernende auf den neuen Lernstoff vorzubereiten. über sog. "Ankerbegriffe" (geeignete Begriffe aus dem bestehenden kognitiven Bestand der Lernenden) wird der Bogen vom Alten zum Neuen geschlagen und so der Lerneinstieg erleichtert (Ausubel et al., 1980). Interdisziplinäre Texte sind in der Regel ungemein komplexer als rein fachbezogene Texte. Hinzu kommt, daß die Lernenden (auch) mit fachfremden Inhalten konfrontiert werden. An Vorstrukturierungstexte werden bei fächerübergreifenden Inhalten also ganz spezifische Anforderungen gestellt.

 

Zielsetzung

Untersuchungen dieses Projekts ist es zu überprüfen, ob auf interdisziplinäre Themen zugeschnittene Vorstrukturierungstexte als Verständnis- und Lernhilfen geeignet sind. Weitergehend soll ermittelt werden, in welcher Form und welchem inhaltlichen Umfang solche Vorstrukturierungstexte diese Funktion am effektivsten erfüllen.

 

Arbeitsprogramm

Zur Untersuchung, ob Vorstrukturierungstexte eine geeignete Hilfe für ein tieferes Verständnis fachübergreifender Inhalte sein können, wird ihre formale Ausführung variiert und evaluiert werden. Welchen Umfang (insbesondere im Verhältnis zum nachfolgenden Lernstoff), welche Gliederung, welches Verhältnis von Text zu Abbildungen muß ein solches didaktisches Element aufweisen, um seine Aufgabe optimal zu erfüllen?

Um erste Erfahrungen zu gewinnen, sollen Probanden in Laborsituationen Texte aus dem Themenbereich der Ökologie ohne bzw. mit Vorstrukturierungstexten zur Verfügung gestellt werden. Durch Variation der Vorstrukturierungstexte hinsichtlich textlicher Darbietung (inhaltliche Schwerpunktbildung, Begriffsnetze, Länge o.ä.) und graphischer Darstellung soll deren Funktion und Wirkung im einzelnen untersucht werden. Als Variationen werden etwa Textformen gegenübergestellt werden, die von der bloßen Darstellung grundlegender Problembereiche über eine direkte Anleitung zur Bewältigung bis hin zum fiktiven Dialog reichen.

Diese Ergebnisse sollen dann in eine praxisnahe Untersuchung mit Studierenden von postgradualen Studiengängen einfließen, und so auf ihre Tauglichkeit in realen Lernsituationen erprobt werden.

Es sind Kooperationen mit den Universitäten Bielefeld und Karlsruhe sowie mit der VHS Tübingen (Postgraduierten-Kurs) vorgesehen.

 

Literatur

Ausubel, D.P., Novak, J.D. & Hanesian, H. (1980). Psychologie des Unterrichts. Band I und II. Weinheim: Beltz.

Winter, J. & Mack, J. (Hg.) (1988). Herausforderung Stadt. Aspekte einer Humanökologie. Berlin: Ullstein.

Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Jürgen Mack(Juergen_Mack@diff.uni-tuebingen.de) , Dr. Joachim Winter(Joachim_Winter@diff.uni-tuebingen.de)

 
Zurück zum DIFF
DIFF Homepage
Abteilung Wissenschaftliche
Weiterbildung
Zurück zum Arbeitsschwerpunkt
Zurück zum
Arbeitsschwerpunkt
 


© 1996 DIFF
Webmaster: hjwiesner@uni-tuebingen.de(hjwiesner@uni-tuebingen.de)
Updated: Dezember, 1996